Land für Indios
Mit dem Erlös des Eiselfinger Laufs unterstützen wir wieder unser Partner-Projekt
"Land für Indios"
in Ecuador. Dieses Entwicklungshilfeprojekt, das mit Kleinkrediten hilft, hat sich als besonders sinnvoll und effektiv erwiesen. Und so arbeitet „Land für Indios“:
Kleine Dorfgemeinschaften leihen sich aus dem Fonds, der von Bischof Corrals Diözese Riobamba verwaltet wird, einen bestimmten Geldbetrag (z. B. 50 $, einige hundert $ oder sogar 1000 oder 2000 $). Der Kredit wird mit geringen Zinsen über mehrere Jahre hinweg zurückgezahlt.
Da die Indios im Hochland der Anden bettelarm sind, weder Einkommen noch Land haben, erhalten sie bei Banken keinen Kredit – schließlich können sie keinerlei Sicherheiten bieten. Einst (vor der Eroberung Amerikas 1492) gehörte ihnen natürlich das Land, aber die Eroberer nahmen es ihnen und machten die Indios zu dem, was sie heute sind: arm, rechtlos, besitzlos, hoffnungslos …
Um überleben zu können, haben sie vor allem zwei Möglichkeiten: Entweder sie verlassen die Berge und ziehen in die Stadt, wo sie „ein Leben schlechter als die Hunde“ führen; Hunderttausende Männer und auch Frauen versuchen sogar, in ein „reiches“ Land zu gelangen (Nordamerika, Spanien), wo sie illegal leben und, falls sie überhaupt einen Job finden, auch versteckt arbeiten müssen. (Schon heute sind die Überweisungen der illegalen Auswanderer eine der wichtigsten Einnahmequellen Ecuadors.) Die andere Möglichkeit wäre, den Nachkommen der Eroberer das Land wieder abzunehmen. Das gäbe zweifellos einen entsetzlichen Bürgerkrieg, bei dem die Indios auch noch ihr Leben verlieren würden. Sie könnten das Land auch zurückkaufen, wenn sie Geld hätten!
Die Mitarbeiter von MISEREOR und eine Indio-Gewerkschaft beraten die Dorfgemeinschaften, welche jedoch eigenverantwortlich wirtschaften.
Nach und nach können neue Absatzmärkte für die Produkte der Indiogemeinden erschlossen werden, die Familien kommen zu einem kleinen Einkommen. Manchmal können die Kinder zur Schule geschickt werden, einige Gemeinden forsten die Berghänge auf, um die gefürchteten Erdrutsche zu verhindern. Jedes Dorf entwickelt eigene Pläne und baut an seiner Zukunft.
Wer gesehen hat, mit welcher Freude und welchem Einsatz die Indios ihre kleinen Felder bewirtschaften, wird verstehen, warum „Land für Indios“ ein echtes Erfolgs-Projekt geworden ist! Und noch ist kein Ende abzusehen: Denn immer größer wird der Kreis der Kreditnehmer, und nun ahmen auch im Nachbarland Peru internationale Hilfsorganisationen das System des friedlichen Landkaufs nach.
„Land für Indios“ ist ein Wort für Hoffnung, Gerechtigkeit und Frieden geworden.
Die Volksschule Eiselfing ist zwar der größte Geldgeber für „Land für Indios“, doch noch höher sind inzwischen die Beträge aus den Rückzahlungen der Indiogemeinden.
Übrigens unterstützen wir mit dem „Lauf für ein Leben“ nicht nur Ecuadors Indios; vielmehr haben wir das Laufkonzept schon an etwa 100 Schulen, Pfarreien und Vereine weitergegeben. So konnten wir indirekt Entwicklungshilfeprojekte in Asien, Lateinamerika und Afrika fördern. Aber auch für Hilfsaktionen in Deutschland und Südosteuropa wurde der Eiselfinger Lauf nachgeahmt.