Hintergründe zum Selbsthilfeprojekt

Beim Eiselfinger Lauf wird kein Startgeld erhoben, dafür sucht sich jeder Läufer so viele Sponsoren wie möglich, die ihm pro Laufkilometer einen bestimmten Betrag zahlen. Von den Sponsorengeldern geht nicht ein einziger Euro für Organisation, Musik, Verpflegung, Medaillen, Preise, Druckerzeugnisse usw. weg. Alle diese Kosten werden einerseits aus dem Sport- und Kulturfonds der Sparkasse Wasserburg und andererseits von den Organisatoren privat getragen. Außerdem unterstützt bereits zum 7. Mal die Stiftung "Children for a better world" die Organisatoren. Darüber hinaus erhält diese Benefizveranstaltung die Unterstützung von MISEREOR in Form von Beratung, Fortbildung und Auswahl der Projekte.

Sämtliche erlaufenen Spendengelder gehen baldmöglichst ohne Abzug an das Projekt „Land für Indios“ im ca. 2000 bis 3000 m hoch gelegenen Gebiet von Ambato und Riobamba in Ecuador.

Den Indios wird dabei weder Geld noch Land geschenkt. Die Indiogemeinden können Geld aus dem Fonds leihen - sie zahlen sogar Zinsen dafür! - und damit Land von den Großgrundbesitzern oder Lamas zur Zucht kaufen. (Wegen ihrer Armut sind Indios eigentlich grundsätzlich nicht kreditwürdig.) Alle Verträge werden grundbuchrechtlich abgesichert, Mitarbeiter des Bischofs beraten die Indigenas. Mit großem Eifer bestellen sie ihre neuen Felder und zahlen zuverlässig ihre Schulden ab. Die zurückgezahlten Gelder werden erneut an arme Dorfgemeinden verliehen. Die Eiselfinger Gelder werden also nicht „verbraucht“, sondern fließen immer wieder bei den Rückzahlungen in den Spendentopf zurück.

Mehrere tausend Familien konnten so seit dem Jahr 1992  insgesamt schon vier- bis fünftausend Hektar Land erwerben. „Land für Indios“ senkt die Landflucht (von ca. 60 % auf 5 %), bietet den Familien einen bescheidenen Unterhalt und hilft den Frieden im Land Ecuador zu sichern.

Die Eiselfinger Schule ist übrigens, gleich nach den Rückzahlern, der größte Unterstützer von „Land für Indios“. Im Jahr 2006 hatte der Arbeitskreis „Eine Welt“ der Volksschule Eiselfing Diego Pulgar, einen Mitarbeiter von „Land für Indios“, für 4 Wochen eingeladen. Er war bei Familie Reischl untergebracht und freute sich, dass er auch in Familien und regionale Betriebe eingeladen wurde. So konnte er sich ein Bild von Land und Leuten hier bei uns machen.

Im Hochland von Ecuador

Wer es nicht selber gesehen hat, kann es sich kaum vorstellen: In den fensterlosen Lehmhütten, deren Dach mit Gras gedeckt ist, schlafen die Menschen auf dem nackten Boden. Dabei sind die Nächte so kalt wie bei uns im Spätherbst. Die Hütten haben keinen Kamin, alles riecht nach Rauch, auch die Kinder, der Poncho, der Kräutertee. Es gibt kein Stroh als Unterlage, denn wo kein Getreide wächst, gibt es eben kein Stroh, und das hohe schilfartige Gras wird zum Unterhalt der kleinen Feuerstelle gebraucht. Holz muss von weit unten im Tal besorgt werden, denn Bäume gibt es ebenfalls nicht in dieser Höhe, auch Kartoffeln und Bohnen gedeihen nicht mehr. Der kalte Wind bläst über die Hochtäler,  nur die Sonne wärmt, besonders um die Mittagszeit. So bleibt nur, Llamas zu züchten und, wenn man ein solches Tier bezahlen kann, ein Alpaca einzukreuzen, damit man etwas bessere Wolle zum Verkaufen bekommt. Das Lamaprojekt ist ein erfolgreiches und nachhaltiges Projekt geworden!

Es gibt weder Sommer noch Winter, denn das Land liegt am Äquator, nur eine mehrmonatige Regenzeit beginnt gegen Ende des Jahres. Zahlreiche Erdrutsche und Schlammlawinen gefährden die Bewohner. Um diese Erosion zu bekämpfen, planen kleine Gemeinden, Hecken und Waldstreifen anzulegen. Diese verbessern die Wasserspeicherung und sichern die Bodenfestigkeit. 

Viele Menschen aus dem Hochland versuchen ihr Glück in den Städten, aber dort leben schon Millionen in den armseligsten Elendsvierteln (mit geringen Chancen auf Bildung und Arbeit). Sozialversicherungen gibt es nicht, die Korruption in der Regierung ist zwar etwas besser geworden, aber noch problematisch. Viele Großkonzerne aus Europa und USA machen hohe Gewinne auf Kosten der Indios. Sie zahlen den Kleinbauern so niedrige Preise für Kakao, Kaffee oder Bananen, dass diese nicht einmal das kärglichste Leben davon bestreiten können. „Ölmultis“, also internationale Ölfördergesellschaften, verseuchen mit Billigung der Regierung Ecuadors den Boden und das Grundwasser und vernichten so die bescheidenen  Lebensgrundlagen der Indios. Die Krabbenzucht vergiftet die Fischwasser an  der Küste. Viele tausend Fischer haben ihre Lebensgrundlagen deshalb verloren. Wie sich das japanische Atomunglück auf Wasser und Fische auswirkt, ist unklar. 

Spendenkonto

Kontoinhaber: MISEREOR e.V
IBAN: DE75 3706 0193 0000 1010 10
Verwendungszweck: Eiselfinger Lauf P88296

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